Die Schnellumschlaganlage arbeitet im Regelbetrieb und wird zum bedeutenden Knotenpunkt im Netzwerk von Kombiverkehr und DB Cargo
Lübeck, Duisburg, Ludwigshafen, München, Verona: mit diesen Relationen sind der Intermodal-Spezialist Kombiverkehr und DB Cargo in das Projekt MegaHub Lehrte gestartet. Der Clou: Über den MegaHub als zentrale Drehscheibe sind alle angebundenen Terminals miteinander verknüpfbar. Die Verbindungen sind so konzipiert, dass die Züge zwischen 20 Uhr abends und 6 Uhr morgens eintreffen und nur kurze Standzeiten haben. Und in der nächsten Ausbaustufe ab September 2021wird dann nicht nur die Frequenz erhöht, es folgen auch weitere Destinationen.
MegaHub als Blaupause für Logistikprojekte
Da der MegaHub jetzt schon seit mehreren Monaten im Regelbetrieb läuft, lässt sich bereits ein Blick nach vorne werfen. Ulrich Bedacht, Leiter Nordeuropaverkehr & dt. Ostseehäfen bei Kombiverkehr, ist sicher: „Der MegaHub ist auf jeden Fall ein Vorzeigeprojekt für andere Standorte, an denen es heute noch kein Terminal gibt, das die Region anbindet – er kann sozusagen eine logistische Blaupause für ganz Deutschland sein.“ Und für Dieter Brinckmann, Key Account Management Kombiverkehr Carrier Sales Intermodal bei DB Cargo, steht fest, was er in den nächsten zwei Jahren bis zur Rente mit dem MegaHub noch erreichen will: „Gemeinsam mit Kombiverkehr werden wir etappenweise die Zugzahlen erhöhen. Dabei schauen wir ganz genau, wie die Anforderungen der Kunden, deren Bedarfe und die entsprechenden Güterströme aussehen. Und wir werden den MegaHub noch europäischer ausrichten – mit Verbindungen zwischen Ost, West, Nord und Süd.“
Gemeinsam mit Kombiverkehr werden wir etappenweise die Zugzahlen erhöhen.“
Dieter Brinckmann, Key Account Management Kombiverkehr Carrier Sales Intermodal bei DB Cargo
Der große Vorteil der Anlage in Lehrte ist, dass der Hub eine Ein- und eine Ausfahrt für die Züge hat. Herkömmliche Terminals sind meist als Kopfbahnhof konzipiert. In Lehrte hingegen fahren die Züge ohne Lokwechsel ein und wieder aus – Tempo ist Trumpf in einer solchen Anlage. Während beim herkömmlichen Terminal-Gateway-Umschlag auch fahrplanbedingt Standzeiten von zwölf Stunden ganz normal sind, braucht das „Umsteigen von Gütern“ von Zug zu Zug im MegaHub Lehrte meist keine drei Stunden – zwei Drittel weniger also. „Richtig erfolgreich ist unser MegaHub, weil es uns gelingt, das komplexe Zusammenspiel von Fahrplan, Traktion, Trasse und Terminal so zu perfektionieren, dass sich die Züge optimal und ohne Wartezeiten in der Umschlaganlage treffen. Das ist eine echte Herausforderung“, gibt Dieter Brinckmann zu.
Wir profitieren gleich doppelt: Zum einen von kurzen Vor- und Nachläufen, zum anderen von der schnellen Drehscheibenfunktion bei langlaufenden internationalen Verkehren.“
Moritz Ostermann, Geschäftsführer der Ostermann Transporte GmbH
Ostermann Transporte: Kurze Vor- und Nachläufe zwischen den Ladestellen
Moritz Ostermann, Geschäftsführer der Ostermann Transporte GmbH, bestätigt das: „Als Ostermann Transporte GmbH sind wir seit Jahrzehnten als Spezialist für Flüssiggüter in Europa unterwegs, seit einigen Jahren auch im Intermodalen Verkehr. In den letzten Monaten auch mit Verkehren, die über das MegaHub in Hannover abgewickelt werden. Dabei profitieren wir gleich doppelt: Zum einen von kurzen Vor- und Nachläufen zwischen unseren Ladestellen im Weserbergland und Lehrte, zum anderen von der schnellen Drehscheibenfunktion bei unseren langlaufenden internationalen Verkehren nach Österreich und Italien. Seit Anfang an erleben wir die Entwicklung der neuen Anlage hautnah mit: Die Kommunikation wird immer besser, die Durchlaufzeiten haben sich eingespielt und die Öffnungszeiten sind komfortabel. Wir erhoffen uns für die nächsten Monate, dass weitere Terminals an Lehrte angebunden werden. Da sich Lehrte als Standort in der Bündelung von Güterströmen aus unterschiedlichsten Richtungen sehr stark über Geschwindigkeit definiert, sollte es stets das Ziel bleiben, diese Geschwindigkeit auch in der täglichen Abwicklung bei der Abgabe oder Aufnahme von Einheiten als Maßstab zu setzen und sich hier noch weiter zu verbessern. Wir sind heute glückliche Nutzer der Anlage und der neuen Intermodal-Angebote von Kombiverkehr und freuen uns auf die weitere Entwicklung vor Ort.“
Von Lehrte nach ganz Europa
Wie jede große Idee brauchte aber auch die Idee einer Schnellumschlaganlage, die die eintreffenden Container, Sattelauflieger und Wechselbrücken einzeln per Kran umschlägt und nach ihren Zielorten auf Güterzüge verteilt, eine Weile, um zu reifen. Erste Ideen eine Anlage vor den Toren Hannovers zu errichten, die Güter zentral und schnell umschlägt, gab es schon lange. „Damals hatte der Kombinierte Verkehr so richtig zugelegt und man hat erkannt, dass mehr getan werden muss“, resümiert Dieter Brinckmann mit Blick zurück an die Ursprünge des Projekts. „Es war von Anfang an ein sehr spannendes Projekt, bei dem ich dabei sein konnte und auch weiterhin dabei bin“, sagt Dieter Brinckmann mit spürbarer Begeisterung für das Großprojekt.“
Es macht schon Spaß, wenn man sieht, dass so ein Projekt funktioniert und Fahrt aufnimmt!“
Ulrich Bedacht, Vetrieb, Leiter Nordeuropa & dt. Ostseehäfen bei Kombiverkehr
Ulrich Bedacht, seit 30 Jahren bei Kombiverkehr, gesteht: „Es macht schon Spaß, wenn man sieht, dass so ein Projekt funktioniert und Fahrt aufnimmt. Vor allem, weil rückblickend nicht immer ganz klar war, dass das funktionieren wird. Da haben schlussendlich einfach wirklich viele Leute an einem Strang gezogen.“
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