Der VDA hat in Zusammenarbeit mit deutschen und spanischen Unternehmen das Pilotprojekt EcoDuo zur Optimierung des Vor- und Nachlaufs im Kombinierten Verkehr initiiert. Kombiverkehr ist Projektpartner und unterstützt den Pilotbetrieb am Terminal MegaHub Lehrte und sorgt für den reibungslosen Transport auf der Schiene zwischen Hannover und Barcelona.

Ausgehend von der Frage nach der Verringerung des CO₂-Fußabdrucks in der intermodalen Transportkette und den positiven Erfahrungen vergleichbarer Projekte in anderen EU-Ländern, hat der VDA in Zusammenarbeit mit deutschen und spanischen Unternehmen das Pilotprojekt EcoDuo zur Optimierung des Vor- und Nachlaufs im Kombinierten Verkehr (KV) initiiert.

Für das verkehrs- und umweltpolitische Ziel, mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern, spielt der Kombinierte Verkehr eine entscheidende Rolle. Allerdings stellen der Vor- und Nachlauf auf der Straße im KV eine erhebliche CO₂-Quelle dar. Ziel ist es deshalb, den straßengebundenen Vor- und Nachlauf klimagerechter zu gestalten. 

Da schwere Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben noch nicht in großen Stückzahlen auf den Straßen unterwegs sind, empfehlen sich für eine nennenswerte CO₂-Reduktion im Vor- und Nachlauf des KV ergänzende Maßnahmen. Neben den klassischen Methoden der Fahrzeugoptimierung wie z.B. einer verbesserten Aerodynamik, Leichtlaufreifen oder der Gewichtsreduktion gibt es die Möglichkeit, Güter ressourcenschonender im Vor- und Nachlauf auf der Straße mit längeren Fahrzeugkombinationen zu transportieren.

Das in Deutschland seit 2017 zugelassene Lang-Lkw-Konzept ist aufgrund der unterschiedlichen Anhängertypen nur eingeschränkt auf die Bahn verladbar. Für den KV ist es aber zwingend notwendig, normale dreiachsige Standard-Sattelanhänger zu verwenden, da diese mehrheitlich mit den gängigen Taschenwaggons der Eisenbahn kompatibel sind.

Herausforderungen der Zufahrtsstraßen mit Kreisverkehren erfolgreich gemeistert

Kombiverkehr-Geschäftsführer Heiko Krebs verkündete ein wesentliches Testergebnis im EcoDuo Projekt bereits am 16. September 2024 während einem Pressetermin im Vorfeld der IAA TRANSPORTATION: Der EcoDuo hat bei einer ersten Testfahrt im laufenden Betrieb am Standort MegaHub Lehrte die Herausforderungen der Zufahrtsstraßen mit Kreisverkehren erfolgreich gemeistert. Damit hat sich die extralange Fahrzeugkombination mit zwei 13,65 Meter langen Standardtrailern zumindest an diesem Terminal bereits bewährt. Während des nun startenden einjährigen Testlaufs verkehren die Sattelauflieger der Spedition Sesé nun im realen Betrieb auf den Kombiverkehr-Zügen zwischen Hannover und Barcelona.

Wir glauben, dass dieses Testergebnis auf andere Terminals übertragbar ist. Damit werden für Spediteure attraktive Transportalternativen im Vor- und Nachlauf zu den KV-Terminals geschaffen, die die intermodale Transportkette noch effizienter und klimafreundlicher machen.

Heiko Krebs, Geschäftsführer der Kombiverkehr KG


Was ist der EcoDuo?

Eine kurzfristige Reduzierung von CO₂-Emissionen im Vor- und Nachlauf wird im Kombinierten Verkehr durch eine überlange Fahrzeugkombination aus einer Sattelzugmaschine und zwei Standard-Sattelanhängern erreicht. Verbunden mit einem ungelenkten Dolly (Sattelkupplung zur Aufnahme eines Sattelanhängers), ergibt sich eine Gesamtlänge von 31,70 Metern.

Das Gesamtgewicht dieser Fahrzeugkombination kann maximal 44 Tonnen betragen und verteilt sich dabei auf insgesamt zehn Achsen. Die Achslasten liegen damit deutlich unter denen nach § 34 StVZO definierten höchstzulässigen Lasten. Dank der zwei Standard-Sattelanhänger ist ein Verladen auf die Bahn ohne Einschränkungen und der Umschlag am Terminal jederzeit ohne neue Technik möglich.

Der EcoDuo bedeutet eine signifikante Entlastung für die Umwelt und gleichzeitig auch eine Effizienzsteigerung für die Wirtschaft. Die CO₂-Emissionen pro Tonnenkilometer werden um 25% reduziert, ebenso der Gesamtverbrauch an Kraftstoff. Außerdem kann die gesamte vorhandene Logistikinfrastruktur z.B. im Be- und Entladebereich wie bisher genutzt werden.

Diese EcoDuo-Fahrzeugkombination ist in einigen EU-Mitgliedstaaten wie Spanien, Schweden, Finnland und Dänemark bereits im Einsatz. In diesen Ländern wurden durchweg positive Erfahrungen mit dem EcoDuo gemacht.

Wo fährt der EcoDuo?

Im Rahmen des Pilot-Projekts soll mindestens eine dieser EcoDuo-Fahrzeugkombinationen in einem einjährigen Versuch für die Volkswagen AG zwischen dem MegaHub Lehrte (Niedersachsen) und der Produktionsstätte von Volkswagen in Wolfsburg (Niedersachsen) zum Einsatz kommen.

Für das Pilotprojekt – unter Federführung des Verbands der Automobilindustrie – wird der EcoDuo durch den Fahrzeugbauer Schmitz Cargobull bereitgestellt. Die Volkswagen Group stellt für dieses Pilotprojekt die Transportrelation zur Verfügung. Dabei wurden bisher Produktionsbehälter zwischen Wolfsburg und Spanien ausschließlich per Lkw abgewickelt. Nun fährt der globale Logistikdienstleister Sesé den EcoDuo vom Volkswagen-Werk in Wolfsburg zum 70 Kilometer entfernten Terminal MegaHub Lehrte bei Hannover, das von der Deutschen Umschlaggesellschaft Schiene-Straße und Kombiverkehr betrieben wird. Von dort werden die Sattelanhänger im Netzwerk der Kombiverkehr KG 1700 Kilometer klimafreundlich auf der Schiene nach Spanien transportiert. Im Umschlagbahnhof in Barcelona werden die einzelnen Sattelanhänger wieder zu einer EcoDuo-Kombination zusammengekoppelt und auf der Straße ebenfalls durch Sesé zum Zielort gefahren. Der TÜV-Rheinland begleitet das Pilotprojekt von straßenverkehrsrechtlicher und wissenschaftlicher Seite.

Wissenschaftliche Begleitung
Wesentlicher Bestandteil des Pilotversuchs ist die wissenschaftliche Begleitung durch den TÜV Rheinland. Im Rahmen des Projekts sollen auf der Grundlage des Realbetriebs die Chancen und Risiken der EcoDuo-Fahrzeugkombination evaluiert, Einsparpotenziale auf der Straße und im Terminalbetrieb validiert und die Ergebnisse in einem Abschlussbericht zusammengefasst werden. Die wissenschaftliche Studie soll auch die Auswirkungen der Auflagen bewerten. Ziel ist der Nachweis, dass die Auflagen für den Regelbetrieb weder ökologisch noch ökonomisch vertretbar sind und die Verkehrssicherheit dennoch gewährleistet ist.

Ihr Ansprechpartner bei Kombiverkehr ist Jan-Eric Woydich, Leiter Produktion, Telefon +49 69/79505-334 oder jwoydich@kombiverkehr.de

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